Wilde Fahrt um den Bromo

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Indonesien
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Nach unserem Batikkurs in Yogjakarta wollten wir den Bromo Vulkan etwas weiter südlich besuchen. Man kann den Bromo entweder vom touristischen Probolingo oder von Malang aus erreichen. Wir haben uns für Malang entschieden, weil man in Probolingo keinen Scooter mieten kann und eine teure Tour auf den Vulkan buchen muss.

In Malang fanden wir über Airbnb ein super Homestay, dass uns auch einen Roller vermieten konnte. Wir nahmen also von Yogjakarta den Zug nach Malang, aber leider waren keine Tickets in der Executive verfügbar, weshalb wir uns in die Economy-Klasse setzten mussten. Das war zwar nicht ganz so komfortabel, aber man kam einfach mit den Einheimischen ins Gespräch und es war natürlich auch viel günstiger.

Am Bahnhof wurden wir wieder von Taxifahrern überfallen, aber wir entschieden uns den kurzen Weg zum Homestay zu Fuss zurückzulegen. Wir konnten das Homestay nicht auf Anhieb finden, weshalb uns ein paar Kinder aus der Nachbarschaft dorthin führten. Funktioniert besser als Google Maps!

Am Abend gingen wir nur noch kurz war Essen und gingen dann auch schon ins Bett. Wir mussten um Mitternacht wieder aufstehen, um rechtzeitig für den Sonnenaufgang beim Bromo zu sein. Bevor wir uns aber schlafen legten, nahmen wir noch unseren Roller in Empfang. Das Ding war in einem schäbigen Zustand, aber wir hatten keine andere Wahl, weil nur eine Vermietung in ganz Malang ihre Scooter für den Bromo hergibt.

Trotz des schlechten Rollers standen wir auf Mitternacht auf und fuhren die 3 Stunden zum Bromo. Die Fahrt war lange und abenteuerlich. Es hatte zwar um diese Zeit keinen Verkehr, aber die Strecke war steil und kurvig und als dann noch Nebel aufzog, fühlten wir uns richtig unwohl.

Eine riesige Autoschlange verriet uns, dass wir den Vulkan erreicht hatten. Es reihte sich Jeep an Jeep und die schlauen Fahrer hatten ihr Auto so parkiert, dass praktisch keiner mehr durchkam. Wir waren froh über unseren Roller, mit dem wir uns einfach durch den Stau schlängelten. Einmal fuhr mir ein Jeep fast über den Fuss, aber sonst kamen wir unbeschadet am King Kong Aussichtpunkt an.

Glücklicherweise hatte es noch nicht ganz so viele Leute, weil die ja noch alle im Stau steckten, und so konnte ich mein Stativ gemütlich in der ersten Reihe aufbauen. Langsam wurde es heller und die aufgehende Sonne tauchte den Vulkankrater in ein rötliches Licht. Ein wunderschöner Anblick!

Die lange Anfahrt hat sich wirklich gelohnt und auch der Aussichtspunkt war nicht zu überlaufen. Nachdem die Sonne dann ganz am Himmel stand, machten wir uns auf den Weg runter zum Sea of Sand. In dem riesigen Krater des Bromos hat sich feiner schwarzer Sand abgelagert und dort konnten sich die ganzen Geländewagen richtig austoben.

Um zum Sea of Sand zu kommen mussten wir aber eine steile Strasse runterfahren und wurden immer wieder von Jeeps überholt. Wir beteten, dass unsere Bremsen halten würden und waren heilfroh als wir in der Sandwüste ankamen. Unten im Sand drehten die Jeep-Fahrer dann komplett durch. Jeder gab Vollgas und versuchte möglichst viel Staub aufzuwirbeln. Wir mussten gleich an Valentin und Deedrah denken. Die Beiden wären mit ihrem Terry bestimmt auch gerne da durch gebrettert!

Sie schreiben unter terryontour.ch über ihre Reise nach Australien und berichten da über so manches Abenteuer. Mit unserem Scooter war die Fahrt leider nicht so angenehm wie im Jeep. Immer wieder versank das Vorderrad im Sand und der Roller kam ins Schlittern. Ich drosselte aber das Tempo und versuchte meine Motorraderfahrung hervorzukramen und so kamen wir sicher über den Sea of Sand zu einem kleinen Dörfchen am Kraterrand.

Im Café Lava machten wir einen Stopp fürs Frühstück und bekamen eine herzhafte Mahlzeit für wenig Geld. Nach dem Frühstück bekamen wir eine Bromo-Massage von Mister Wangi. Der ältere Herr hat sich das Massieren selbst beigebracht und macht seinen Job schon seit über 30 Jahren. Nachdem uns seine magischen Hände durchgeknetet hatten fühlten wir uns wie frisch geboren.

Satt und durchmassiert schwangen wir uns wieder auf den Roller und fuhren nochmals über die Sea of Sand zu einem Krater im Krater. Leider war um den Krater alles voll mit Leuten, die Staub aufwirbelten und man konnte kaum noch atmen. Trotz all dem Staub liessen sich ein paar übergewichtige Indonesier von Pferden den Hang hoch schleifen. Uns wurde das alles zu viel und wir liessen den Krater aus.

Für den Rückweg nahmen wir eine andere Strecke und je später es wurde desto mehr Leute waren unterwegs. Wir haben später erfahren, dass gerade ein Hindu-Fest war und deshalb jeder eine Opfergabe in den Krater schmeissen wollte. Die Strasse für unseren Rückweg war nur Einspurig aber irgendwie verkeilten sich immer wieder Autos ineinander und wir mussten warten.

Der Rückweg zog sicher lange und auch die Bremsen unseres Rollers gingen immer wie schlechter. Wir waren deshalb froh als wir endlich unser Homestay erreichten und fielen auch gleich ins Bett so müde waren wir. Am Abend überraschte uns unsere Gastgeberin mit einem feinen Znacht und erklärte uns wie wir am Besten zum nächsten Vulkan kommen.

Der nächste Vulkan heisst Ijen und dort arbeiten Männer mit einem der härtesten Jobs der Welt. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.