Haie in Bira

Von Manuela
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Indonesien
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Von Makassar ging es mit dem Bus weiter nach Bira. Dieses Städtchen im Süden von Sulawesi ist bekannt fürs Tauchen. Wir nahmen frühmorgens ein Taxi zum Busbahnhof. Kaum stiegen wir aus, kam gleich ein Mann auf uns zu und erklärte uns, dass heute kein Bus nach Bira fahren würde, weshalb wir ein Taxi nehmen müssen. Als wir einmal um die Ecke liefen, standen dort drei Busse, die alle nach Bira fuhren. Leider wollte uns keiner mitnehmen, weil alle angeblich schon voll waren. Wir vermuteten, es lag an dem Mann der uns die Taxifahrt verkaufen wollte und seinen Kollegen auf indonesisch wahrscheinlich erzählte, sie sollen uns nicht mitnehmen. Um den Mann loszuwerden entschlossen wir uns zuerst mal einen Kaffee zu trinken und als er dann endlich weg war, ging Fabian nochmals zu den Buschauffeurs. Wie immer wollten sie einen völlig überteuerten Preis, aber zum Glück war da eine Frau die gut Englisch sprach und sich für uns einsetzte. So hatten wir am Ende endlich unsere Tickets zu den richtigen Preisen. Später erfuhren wir, das die Frau Andy heisst und als Krankenschwester arbeitet, weshalb sie so gut Englisch spricht.

Keiner will uns mitnehmen… 🙁

Als wir in den Bus einstiegen, trauten wir unseren Augen nicht. Der ganze Boden war vollbepackt mit Reissäcken. So liefen wir über die Reissäcke zu unseren Sitzen, wo wir natürlich überhaupt keinen Platz hatten um unsere Beine zu strecken. Das werden sicher angenehme 7 Stunden Busfahrt!

Boden voller Reissäcke

Da der Bus völlig überladen war, kamen wir nur schleppend voran. Sobald es ein wenig Steigung hatte fuhren wir mit gefühlt 20 km/h. Dazu kamen immer wieder Stopps wenn jemand ausstieg und seine ganzen Reissäcke und alles ausgeladen werden musste. So zog sich die Fahrt immer mehr in die Länge und als wären wir nicht schon spät genug, platzte dann auch noch der Reifen. Die logische Konsequenz wenn man den Bus so überladet.

Reifen geplatzt, aber kein Problem für unsere Busfahrer

So standen wir irgendwo in der Pampas und warteten bis das Rad gewechselt wurde. Zusammen mit Andy liefen wir ein paar Schritte und fanden bald ein Gehege mit Ziegen und einem Baum voll mit Mangosteen, welche hier viel zum Kochen gebraucht werden. Nachdem die Besitzerin kam, pflückten wir einige Früchte und liefen noch ein wenig im Garten rum und dann war es auch wieder Zeit zum Einsteigen. Als wir endlich in Bira ankamen, riefen wir dem Tauchcamp an, in dem wir vorab schon gebucht hatten. Kurz darauf kam uns der Eigentümer, der aussah wie ein Filmstar, abholen.

Auf dem Weg ins Tauchcamp

Endlich im Tauchcamp angekommen, bezogen wir unsere Betten im Mehrbettschlafsaal. Die Zimmer waren einfach riesige, offene Holzhütten. Ich fühlte mich sofort unwohl. Mit dem dunklen Holz sah man nicht was hier alles noch lebte. Ausserdem waren die Betten nicht gemacht und es war alles ziemlich schmuddelig. Da kein sauberes Bett mehr übrig war gingen wir in die Hütte nebenan, wo ausser uns nur ein Tauchlehrer noch schlief.

Fürs Abendessen gingen wir runter wo eine merkwürdige Stimmung herrschte. Es lief keine Musik und irgendwie redete niemand miteinander. Nach eineinhalb Stunden warten kam dann unser Essen und wir verzogen uns schnell wieder in unsere Hütte. Dort klebte auch schon eine riiiiesen Spinne an der Wand. Als wir den Tauchlehrer darauf ansprachen, erklärte er uns, dass diese Spinne schon immer dort sei, gleich neben seinem Bett wo sie alle Mücken fressen würde. Da die Spinne am anderen Ende der ziemlich grossen Hütte hing und wir ein Fliegengitter hatten, fühlte ich mich einigermassen sicher, aber wirklich gut geschlafen habe ich nicht.

In den nächsten zwei Tagen gingen wir jeweils dreimal tauchen. Die Tauchgänge waren sehr unterschiedlich. Es gab super Tauchgänge in denen wir sehr viele Haie von sehr nah sahen, Lobster, einmal eine riesen Seeschlange und viele unterschiedliche Fische. Bei einem Tauchgang hatten wir wunderschöne Korallengärten mit Weichkorallen. Als wir darüber schwebten und sich die Korallen mit dem Wasser bewegten sah es einfach nur unglaublich schön aus. Bei anderen Tauchgängen aber war die Sicht sehr schlecht und das Wasser war verhältnismässig sehr kalt. Aber im Gesamten waren wir sehr zufrieden mit unseren Tauchgängen.

Am dritten Tag wollten wir eigentlich einen Roller mieten und zu den Schiffsbauern in der Nähe fahren. Diese sind in ganz Asien für Ihre Arbeit bekannt. Als wir nach den Helmen fragten, erklärte sie uns dass sie keine haben. Überrascht suchten wir den Eigentümer auf und fragten ihn wo sie Helme haben. Dieser erklärte uns dass wir uns keine Sorgen machen müssen die Polizei kontrolliert hier nicht so streng. Nachdem wir jetzt schon seit einem halben Jahr in Asien rumreisten hatten wir auch in den entlegensten Gebieten von Einheimischen immer Helme zur Verfügung weshalb uns diese Antwort von einem Amerikaner der es eigentlich besser wissen müsste überraschte. Wie teuer kann ein Helm in Asien schon sein und was für einen Unterschied macht er wenn mal was passiert. Ohne Helm in Asien Roller fahren, dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.

So entschlossen wir uns kurzerhand einen Tag früher abzureisen. Da es noch früh am Morgen war, konnten wir noch mit einem Minibus mit fünf anderen nach Makassar zurückfahren. Natürlich war der Minibus bis zuoberst vollgestopft mit Gepäck und wir hatten kaum Platz, dafür hielt er nicht überall und wir kamen ziemlich schnell vorwärts. Zurück in Makassar nahmen wir ein Taxi zum anderen Busbahnhof von wo wir den Nachtbus nach Toraja nehmen wollten. Der Taxifahrer hatte einen Übersetzer auf dem Natel und wenn er in indonesisch sprach wurde es für uns in Englisch übersetzt und umgekehrt.

So konnten wir ein richtiges Gespräch führen. Auf die Lieblingsfrage der Indonesier ob wir verheiratet sind, sagten wir mal ausnahmsweise nein noch nicht und ich sei einfach die Freundin. Völlig überrascht fragte er dann nach wo den Fabian’s Frau sei. Wir gaben ihm zu verstehen, dass das in der Schweiz nicht so läuft und als wir ihm erklärten, dass wir schon seit sechs Jahren zusammen sind verstand er die Welt nicht mehr. Das sei verboten hier in Makassar. Auf die Frage wieso denn antwortete er einfach, wegen dem Islam und das die Leute wütend werden. Wir erklärten ihm dass wir in der Schweiz nicht mehr auf die Religion achten würden und einfach das machen würden was am besten für uns ist. Nach dieser spannenden Taxifahrt kamen wir am Busbahnhof an und buchten gleich unsere Tickets.

Der Bus sah sehr komfortabel aus und wir freuten uns schon auf die Fahrt. Als es dann endlich losging stank es plötzlich extrem. Nach einem kurzen Blick zurück, sahen wir einen dicken Russen hinter uns, von dem dieser Gestank kam. Wir packten uns unsere Kleider vor das Gesicht und beim nächsten Halt kauften wir uns Masken, die es in Asien überall gibt. Leider roch man den Gestank trotzdem noch und wir waren froh als wir um 5 Uhr morgens endlich in Toraja ankamen. Dieses Dorf ist für seine einmalige Kultur bekannt und wir haben schon viel über den Totenkult in der Region gehört.