Kunst und La Ronda

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Ecuador
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Unser Reiseführer hat uns das Museum von Oswaldo Guayasamín, dem berühmtesten Künstler von Ecuador, sehr empfohlen. Obwohl wir noch nie gross etwas mit Kunst anfangen konnten, machten wir uns im Taxi auf den Weg ins Museum. Das Museum ist in zwei Gebäuden untergebracht. Das erste Gebäude ist die Villa von Guayasamín, in der er die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte. Das zweite Gebäude wird Capilla del Hombre (Kapelle der Menschen) genannt und beinhaltet die Bilder von Guayasamín.

In der Villa erhält man einen sehr privaten Einblick in das Leben von Guayasamín und kann seine Sammlung an pre-kolumbianischer und kolonialer Kunst bewundern. Obwohl Guayasamín kein gläubiger Christ war, sammelte er viele Kunstwerke mit christlichen Motiven. Besonders interessant war sein Atelier, in dem er seine Bilder malte. Das Atelier sieht aus als hätte er es gestern verlassen, den überall liegen Farbtuben und Pinsel verstreut. Es wird auch ein Video gezeigt wie er innert kürzester Zeit ein Porträt von einem berühmten Gitarristen erstellt. Nach dem Video sieht man dann das Bild an dem Ort wo es gemalt wurde.

Die Capilla del Hombre ist wie ein alter Inka-Tempel gebaut und steht für die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika. In der Kapelle selber sind riesige Bilder und Wandgemälde von Guayasamín ausgestellt. Viele Kunstwerke beschäftigen sich mit Gewalt und Unterdrückung. Die Bilder sind sehr ausdrucksstark und der Schmerz der indigenen Bevölkerung in Ecuador kann dadurch sehr gut nachvollzogen werden. Leider kann man im Museum selbst keine Fotos machen. Ich werde aber trotzdem einige berühmte Bilder von Guayasamín zeigen, um einen Eindruck seiner Kunst zu vermitteln.

Als es ein gedunkelt war, machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Dort geht es in der Strasse La Ronda an den Wochenenden jeweils rund und ganz Quito feiert. Überall entlang der Gasse gab es kleine Restaurants aus denen laute Live-Musik dröhnte. In den Restaurants werden typisch ecuadorianische Speisen und ein warmes Getränk namens Canelazo konsumiert. Canelazo hat ziemlich viel Alkohol (40-70%) und wird aus der Naranjillafrucht hergestellt. Mehr als ein Glas verträgt der Durchschnitts-Schweizer meist nicht.

Am Ende der Gasse wurde noch ein Tanz-Battle veranstaltet. Dabei wurden Leute aus dem Publikum zum Tanzen aufgefordert, welche dann gegeneinander antreten. Die Gruppe welche mehr Applaus erntet, hat gewonnen. Als der Wettkampf losging war klar dass die Südamerikaner den Rhythmus im Blut haben. Jeder der Tänzer war überragend, aber am Schluss erhielt das Frauen-Team den meisten Applaus und gewann das Battle. Nach diesem gelungenen letzten Abend in Ecuador, fielen wir todmüde in unsere Betten.