Zurück nach Asien

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Malaysia
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Nach fast einem Monat auf der Insel der Glückseligkeit Neuseeland, führte unsere Reise wieder zurück in das laute und heisse Asien. Genauer gesagt nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. Der Flug war um einiges angenehmer als beim letzten Mal. Die Handy-Akkus waren geladen und wir hatten ein Eier-Sandwich als Zwischenverpflegung vorbereitet. Nicht so wie beim Hinflug wo wir mit leeren Akkus und Chips 18 Stunden ausharren mussten.

Über Malaysia hatten wir etwas gemischte Gefühle. Wir hatten gehört es ist ein eher wohlhabendes Land in Asien, aber natürlich auch islamisch. Der erste Eindruck als wir den Flughafen verliessen war überaus positiv. Es gab so etwas wie Verkehrsregeln und die Luft war für asiatische Verhältnisse ziemlich sauber. Ein Taxi konnten wir mit dem Uber-Klon Grab bestellen und so wurden wir zu einem guten Preis in das Stadtzentrum gefahren. Soweit lief alles wie am Schnürchen.

Das Blatt wendete sich aber als wir bei unserem Hotel ankamen. Wir wurden von einem etwas muffigen Malay zu unserem Zimmer geführt und dieses hatte unglücklicherweise keine Fenster. Wir hatten eine Klimaanlage, aber wirklich gemütlich war es in diesem Raum nicht. Wir luden also unsere Rucksäcke ab und machten uns in brütender Hitze auf den Weg zum KL Forest Eco Park.

Der Park ist ein grosser Urwald mitten im Stadtzentrum. Durch den Wald führen keine normalen Wege, sondern nur Brücken welche die Bäume miteinander verbinden. Von dort oben hatte man einen super Aussicht über die Stadt und man konnte das Leben oben in den Bäumen beobachten. Der Aufstieg war etwas anstrengend, aber genau das Richtige um unseren Mini-Jetlag zu bekämpfen. Die Hitze und der Jetlag haben uns dann aber doch etwas zugesetzt, weshalb wir dann zurück in unser fensterloses Zimmer gingen und erst am nächsten Morgen wieder aufwachten.

An unserem zweiten Tag in Kuala Lumpur wollten wir uns etwas mit dem Islam befassen und eine Moschee besuchen. Bis jetzt hatten wir noch nicht viel von der Staatsreligion mitbekommen. Wir hatten zwar ein paar verschleierte Frauen gesehen, aber sonst war es hier ein wilder Mix aus Malays, Chinesen und Inder. So war es nicht unüblich, dass man eine Moschee, eine Kirche und ein Hindu-Tempel in der gleichen Strasse antraf.

Wir entschieden uns für die Nationalmoschee, welche von unserem Hotel bequem zu Fuss erreichbar ist. Dort angekommen, wurden uns dann aber mitgeteilt, dass heute keine Nicht-Muslime die Moschee besuchen dürfen. Wir hatten nicht daran gedacht, dass Freitag war und heute sich alle Muslime in der Moschee zum Gebet versammeln.

Wir brauchten also einen Plan B und besuchten deshalb den KL Bird Park gleich um die Ecke. Über die gesamte Anlage wurde ein riesiges Stahlnetz gespannt und darin zahlreiche Vögel aus der ganzen Welt angesiedelt. Leider wurden in den Park zu viele Vögel reingequetscht, weshalb die Tiere etwas mitgenommen aussahen. Als wir am Kiosk eine Glacé essen wollten, wurden wir sogar von drei Pfauen angegriffen, die jegliche Scheu vor Menschen verloren haben. Weil alle Muslime beim Freitagsgebet waren, hatte der Park zum Glück nur wenige Besucher und wir konnten doch noch ein paar schöne Vögel beobachten.

Den verpassten Moschee-Besuch vom Freitag holten wir am Samstag dann nach. Bevor wir aber zur Moschee gingen, besuchten wir das Islamische Museum um der Nachmittagshitze etwas zu entfliehen. Das Museum war sehr eindrücklich und zeigte allerlei Kunstwerke und Waffen aus allen Teilen der islamischen Welt.

Nach dem Museum konnten wir nun endlich die Moschee besuchen und wir fragten uns schon wie wir uns angemessen kleiden sollen. Die Frage wurde uns am Eingang dann beantwortet als uns ein violetter Umhang mit Kapuze überreicht wurde. Die Kapuze musste natürlich nur Manuela hochschlagen.

In der Moschee selbst gab es eigentlich nicht viel zu sehen, weil wir den heiligen Gebetsraum in der Mitte als Nicht-Muslime nicht betreten durften. Wir durften uns hinter die Absperrung am Eingang stellen.

Etwas merkwürdig fand ich auch wie der Gebetsraum angeordnet war: Ganz vorne war eine heilige Wand in Richtung Mekka. Dann kam eine Reihe mit Teppichen wo die Männer betteten. Dahinter und weiter weg von der heiligen Wand kam dann die Reihe wo die Frauen beten können. Das wirkte etwas seltsam, gerade weil die Prospekte neben der Nicht-Muslim-Absperrung immer die Gleichheit von Mann und Frau propagierten.

Wir hatten nach unserem ersten Moschee-Besuch etwas gemischte Gefühle, aber es war trotzdem interessant sich darauf einzulassen. Nach dem Abendessen besuchten wir die berühmten Petronas-Tower. Im Innern gab es ein riesiges Shopping-Center wo man von Gucci über Prada alles findet. Das war aber nichts für uns weshalb wir zum Park hinter den Türmen gingen. Dort machten wir die obligatorischen Fotos und liessen den Abend bei einem Wasserspiel im dortigen Teich ausklingen.

Den letzten Tag verbrachten wir etwas ausserhalb von Kuala Lumpur bei den Batu Caves. In den Höhlen befindet sich der grösste Hindu-Tempel in Malaysia und dort wird jedes Jahr ein grossen Hindu-Fest abgehalten. Die Höhlen sind eigentlich gut mit der ÖV in 20 Minuten ohne Umsteigen zu erreichen. Leider wurde aber gerade das Streckennetz umgebaut, weshalb wir 3-mal Umsteigen mussten und über eineinhalb Stunden hatten.

Dort angekommen standen wir vor einer riesigen Treppe, welche zu den Höhlen führte. Wir schleppten uns also in der brütenden Nachmittagshitze die Treppe hinauf. Oben angekommen standen wir vor einer Baustelle. Leider werden die meisten Tempel in der Höhle gerade renoviert, weshalb alles etwas unfertig aussah. Die Höhle an sich ist sehr eindrücklich aber ohne die Tempel hat sich der lange Weg nicht wirklich gelohnt.

Am Abend schlossen wir uns noch einer gratis Walking-Tour durch ein muslimisches Viertel an. Ein Guide erklärte uns allerlei über das Viertel bevor wir von einem Platzregen überrascht wurden. Das Unwetter war so heftig, dass wir in einen Unterstand flüchten mussten und dort ausharren bis das Unwetter vorüber war. Gegen Ende der Tour besuchten wir einen lokalen Markt, wo wir endlich die berühmte Durian-Frucht kosten konnten. Die Tour hat einen riesen Spass gemacht und wir können sie nur jedem ans Herz legen, der in der Stadt ist.

Am nächsten Morgen sassen wir auch schon wieder im Bus Richtung Cameron Highlands. Der kleine Ort in den Bergen ist ein guter Rückzugsort von der Hitze in Kuala Lumpur.

Zum Abschluss noch ein Paradebeispiel der malaysischen Polizei, welche gerade eine Parkkralle an den Wagen eines Kollegen montiert. Wir sind definitiv wieder in Asien!