Südostasiens Food-Hauptstadt

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Malaysia
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Nachdem wir die Natur rund um die angenehm kühlen Cameron Highlands erkundet hatten, war unser nächstes Ziel Penang – die Food-Hauptstadt von Südostasien. So wurde die Stadt in unserem Reiseführer beschrieben. Ausserdem bietet Penang einen interessanten Mix zwischen Malays, Chinesen und Indern, weshalb wir beschlossen etwas mehr Zeit in den Stadt zu verbringen. Wir mieteten also ein Studio über Airbnb für eine Woche. Wir sehnten uns schon eine Weile nach einem kleinen Unterbruch vom ständigen Herumreisen und so konnten wir auch diesen Blog etwas aufarbeiten. Wir hinken sowieso immer etwas hinterher mit den Beiträgen und in Neuseeland waren wir ständig ohne Strom und Internet, weshalb wir noch weniger zum Schreiben kamen. Wir hofften also in unserer kleinen Wohnung etwas Zeit zu finden um den Rückstand wieder wett zu machen – leider klappte das nicht immer, weil Penang so viel zu bieten hat. Aber alles der Reihe nach:

Für die Reise nach Penang oder Georgetown wie die Stadt früher genannt wurde, nahmen wir den Bus und dann eine Fähre für den letzten Teil der Strecke. Unser Airbnb war in einem Hochhaus etwas ausserhalb vom Zentrum, weshalb wir ein Grab (Uber von Asien) dorthin bestellten. Wir hatten uns mit der Gastgeberin im Starbucks, welcher im Erdgeschoss des Hochhauses war, verabredet. Dort wurden wir auch von ihr und ihrem Mann herzlich in Empfang genommen. Das chinesische Pärchen zeigte uns die Wohnung, welche mit Fernseher, Waschmaschine und sogar einer kleinen Küche ausgestattet war. Die Küche hatten wir leider nicht ein einziges Mal benutzt, aber dazu gleich mehr. Wir verabschiedeten uns von den Gastgebern und konnten uns endlich in der Wohnung ausbreiten. Wir waren richtig froh unsere Rucksäcke für eine Woche ruhen zu lassen und einfach an einem Ort zu verweilen.

Nach einem kurzen Powernap am Nachmittag machten wir uns am Abend auf in Richtung Innenstadt, auf der Suche nach etwas Essbarem. Überall in der Stadt verteilt gab es sogenannte Hawker-Center. Das ist eine Ansammlung von verschiedenen Essensbuden, die ganz unterschiedliche Gericht anbieten. Die Strassenstände bieten nicht so viel Komfort wie ein richtiges Restaurant. Dafür ist das Essen super lecker und noch extrem günstig. Wir entschieden uns an diesem Abend für das älteste Hawker-Center der Stadt und wurden nicht enttäuscht. Eine lange Strasse mit zahlreichen Essensständen bot für jedem etwas. Wir starteten unser Abendessen mit einem Tom Yam – einer scharfen Suppe auf Chili-Basis. Danach stellten wir uns in eine Schlange um an die berühmtesten Nudeln der Stadt zu kommen. Nach ein paar weiteren Ständen waren wir fast am Platzen vom vielen Essen und wir hatten nicht einmal zehn Franken für alles ausgegeben.

So wie unser erster Abend ging es eigentlich die ganze Woche. Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen hatten, frühstückten wir bei Pulau Tikus Hawker-Center, gingen am Nachmittag etwas die Stadt anschauen und schlugen uns am Abend wieder den Bauch voll. Das Essen war so unglaublich gut, dass sich Penang definitiv den Titel als Food-Hauptstadt von Südostasien verdient hat!

Aber nicht nur das Essen ist super in Penang auch die Stadt selber hat so einiges zu bieten. Um uns einem besseren Überblick zu verschaffen, schlossen wir uns einer Walking-Tour durch die Stadt an. Auf der Tour wurde uns erklärt, dass die verschiedenen Kulturen von den Briten in unterschiedlichen Bereichen der Stadt angesiedelt wurden, um Konflikte zu vermeiden. So gibt es z.B. mehrere China-Towns, weil die Chinesen aus Kanton nicht mit den Chinesen aus Shanghai auskommen. Die Inder wurden in Little India untergebracht und auch für die Malays gibt es separate Viertel.

Die Gemeinschaften wurden immer um eine religiöse Städte herum gebildet. So mussten die Briten nur einen kantonesischen Tempel in einen anderen Teil der Stadt verlegen und alle Kantonesen siedelten um. Diese Tempel bestehen bis heute und werden von einflussreichen chinesischen Familien unterhalten.

Die Tour endete bei den Clan Jetties – einer Siedlung auf dem Wasser. Arme Einwandererfamilien hatten kein Land um darauf ihre Unterkunft zu bauen, weshalb sie auf das Wasser auswichen und dort spärliche Behausungen bauten. Die Nachkommen dieser Einwanderer leben noch immer dort und bieten jetzt Unterkünfte für Touristen an. Obwohl die Jetties etwas touristisch sind war es ein runder Abschluss der Walking-Tour.

Penang ist ausserdem für seine vielfältige Street Art bekannt. Die ganze Street Art Bewegung hat mit Ernest Zacharevic gestartet. Der Künstler verbindet reale Gegenstände mit Wandgemälden und bildet so Situationen aus dem malaysischen Alltag ab. Durch den Tag werden die Bilder leider von selfie-schiessenden Instagrammern belagert. Deshalb zwangen wir uns einmal um sechs Uhr aus dem Bett, um die Bilder im besten Licht und ungestört am Morgen zu fotografieren.

Den Rest der Woche schlenderten wir am Nachmittag einfach etwas in der Stadt herum und entdeckten immer wieder einen Tempel oder auch einen Markt, der einen Besuch wert war.

Ein weiteres Highlight unseres Penang-Aufenthalts war das Blue Mansion – die Villa von Cheong Fatt Tze. Cheong kam als armer Arbeiter nach Penang, heiratete die Tochter eines reichen chinesischen Geschäftsmannes und stieg dann zum reichsten Mann in Asien auf, was ihm den Titel Rockefeller von Asien einbrachte. Cheong hatte Immobilien in ganz Asien aber die Blue Mansion war seine Hauptunterkunft, wo auch seine zwei Lieblingsfrauen lebten (er hatte eine Frau in fast jeder asiatischen Grossstadt). Nach seinem Tod ging die Villa in den Besitz seiner Kinder und Cheong hat in seinem Testament den Verkauf der Villa verboten.

Dies war ein kluger Schachzug, weil die Familie ihren gesamten Reichtum während des ersten Weltkrieges verlor. Immerhin hatten sie in der Blue Mansion ein Dach über dem Kopf, aber sie mussten die zahlreichen Räume der Villa vermieten, um an etwas Geld zu kommen. Die Villa verfiel immer wie mehr bis sie von den Kindern endlich verkauft werden durfte. Glücklicherweise war der Käufer ein Antiquitäten-Sammler, welche die Villa renovierte und in ein Hotel umbaute. Dank ihm konnten wir dieses wunderschöne Gebäude besuchen und etwas über das Erbe vom Rockefeller von Asien mitbekommen.

Zum Abschluss machten wir noch einen Abstecher zum Kek Lok Sie Tempel. Der Tempel liegt etwas ausserhalb der Stadt und ist der grösste chinesische Tempel ausserhalb von China. Die ganze Anlage ist an einem Hügel gebaut aber zum Glück brachte uns eine Zahnradbahn von Ebene zu Ebene. In einem Tempel konnte man Glücksbänder an einen Baum binden und wir entschieden uns ganz bescheiden für das Success in Everything-Band – mal schauen wie viel Glück es uns bringen wird 😊

Die ganze Anlage war riesig weshalb wir uns etwas beeilen mussten, um die Fähre am Nachmittag zu kriegen. Die sieben Tage in Penang sind wie im Flug vergangen und leider konnten wir uns nicht wirklich um den Blog kümmern, weil es so viel zu entdecken gab. Auf die Fähre hat es dann doch noch gereicht und schon sassen wir im Bus Richtung Ostküste. Dort wartet auf uns die Insel Perhentian mit wunderschönen Tauchspots.