Weltklasse Tauchen in Sipadan

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Malaysia
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Nachdem uns der Bus in Sepilok nicht mitgenommen hat, klappte es dann aber am zweiten Tag und wir erreichten gegen Mittag Semporna. In der kleinen Stadt gibt es nicht viel zu sehen und alle nutzen sie als Ausgangspunkt für Sipadan – einer der besten Tauchspots der Welt. Um auf Sipadan zu Tauchen benötigt man eine Bewilligung, weil pro Tag nur 120 Taucher nach Sipadan dürfen. Wir haben unseren Aufenthalt bereits im Voraus bei Scuba Junkie gebucht. Leider waren alle Bewilligungen für Sipadan schon weg weshalb wir nur in Mabul, einer Insel gleich neben Sipadan, tauchen konnten.

Als wir beim Büro von Scuba Junkie in Semporna ankamen, füllten wir den ganzen Papierkram aus und wollten uns dann auf den Weg zur Insel Mabul machen, um die Nacht dort im Resort zu verbringen. Die Dame am Empfang meinte dann aber, dass ihr Boot 10 Minuten vor unserer Ankunft abgelegt hätte und wir heute im Dorm in Semporna übernachten müssten. Wir hatten nur für drei Nächte auf Mabul gebucht und wollten nicht eine davon in Semporna verbringen.

Geheimer Steg wo unser Boot nach Mabul ablegte

Uns blieb also nichts anderes übrig als ein eigenes Boot zu organisieren. Das gestaltete sich aber alles andere als einfach. Sipadan war in den letzten Jahren immer wieder in den Schlagzeilen, weil dort Touristen und Einheimische von Piraten aus den Philippinen entführt wurden. Malaysia hatte daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und die Lage hat sich wieder etwas beruhigt. Allerdings dürfen jetzt keine Boote mehr nach vier Uhr fahren, weil man im Dunkeln die Piraten nicht ausmachen kann. Wir hatten aber Glück und konnten über ein Pärchen, dass wir vorhin im Bus getroffen hatten, ein Boot organisieren.

Auf nach Mabul

Allerdings legten wir nicht von Semporna ab, sondern von einem Steg in einem Dorf etwas weiter südlich. Von dort ging die Überfahrt schneller und wir erreichten die Insel Mabul noch vor Sonnenuntergang. Bei Scuba Junkie waren sie etwas überrascht uns zu sehen, aber sie brachten uns gleich zu unserem Schlafsaal. Der Schlafsaal war einer der Besten den wir auf unserer Reise hatten. Wir waren nur vier Leute in einem Raum und es hatte richtig viel Platz. Im hinteren Teil gab es noch ein richtiges Badezimmer mit warmem Wasser – ein Traum.

Auch alles andere war einfach nur super bei Scuba Junkie. Jeden Tag gab es ein Buffet wo wir richtig zuschlagen konnten. Die Tauchgänge waren gut durchorganisiert und am Abend konnten wir an der Bar relaxen und die Weltmeisterschaft im Fernsehen angucken. Das Schweizer Spiel kam leider mitten in der Nacht, aber wir haben extra einen Wecker auf drei Uhr gestellt und uns vor den Fernseher gehockt. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt denn die Schweiz spielte Unentschieden gegen Brasilien. Mabul ist vor allem für Makro-Tauchen bekannt. Damit sind alle kleine Sachen wie zum Beispiel Krabben, Shrimps oder Nudi Branches gemeint. Wir hatten so viele eigenartige Wesen gesehen, dass wir uns wie auf einen anderen Planeten versetzt fühlten.

Ausserdem machten wir auf Mabul unseren ersten Muck-Dive. Zu Beginn des Tauchgangs waren wir etwas enttäuscht, weil uns das Boot nur ein paar hundert Meter vom Steg absetzte und wir dann zurück an Land tauchen mussten. Im Wasser war auch kein Riff zu sehen, sondern nur ein langweiliger Sandboden. Wie wir später erfahren haben macht aber genau das einen Muck-Dive so speziell. Denn auf dem Sand leben skurrile Kreaturen, die man sonst nirgends zu Gesicht bekommt. So sahen wir zahlreiche Lionfish, mehrere riesige Schildkröten und wirklich grosse Cuttlefish. Gerade der Cuttlefish sieht aus wie ein Alien aus einem Hollywood-Blockbuster.

Die Zeit bei Scuba Junkie ging viel zu schnell rum und wir mussten uns wieder auf den Rückweg machen. Wir verbrachten die Nacht dann noch im Hostel von Scuba Junkie in Semporna, bevor wir nach Indonesien weiterreisen und Ramona zurück nach Bali fliegt. Am Abend im Hotel lernten wir eine Divemasterin vom Voralberg kennen und wir konnten uns super auf Schweizerdeutsch unterhalten.

Sie war etwas überrascht, dass wir nicht auf Sipadan tauchen waren und meinte Scuba Junkie hat nur sieben Bewilligungen pro Tag. Es gibt aber Tauchschulen mit über zwanzig Bewilligungen und wir sollen es doch mal dort versuchen. Sie hatte früher mal bei Scuba Junkie gearbeitet und kam jetzt zurück um ihren malaysischen Freund zu besuchen. Sie hatte so einige brisante Geschichten auf Lager und so erfuhren wir was so alles hinter den Kulissen einer Tauchschule abgeht. Es war sehr spannend einmal die andere Seite kennenzulernen und wir hatten einen super Abend zusammen.

Am nächsten Morgen musste Ramona leider abreisen um ihren Flug zu erwischen. Manuela und ich wollten aber unser Glück nochmals versuchen und eine Bewilligung für Sipadan auftreiben. Die Österreicherin hat uns ein paar Adressen genannt und gleich bei der ersten Tauchschule wurden wir fündig. Borneo Speedy Diver stellte uns ohne Probleme zwei Special-Permits aus. Diese waren nicht ganz günstig und bestimmt war da etwas Korruption im Spiel, aber um den besten Tauchspot der Welt zu besuchen war es uns das wert.

So trudelten wir am nächsten Morgen pünktlich bei Borneo Speedy Divers ein und waren etwas überrascht ein Boot voller Chinesen vorzufinden. Wir hatten schon vorher mit ein paar einzelnen Chinesen getaucht und waren nicht gerade begeistert wie sie das Riff und die Fische behandelten. Wie sollen wir dann mit einer ganzen Gruppe zurechtkommen?

Auf dem Boot wurden dann alle nach ihrer Zertifizierung gefragt und alle Chinesen hatten den ÄÄÄ-OOO-DUBLEUUU, also den Advanced Open Water. Demzufolge müssten alle genügend Erfahrung haben und wir können uns auf entspannte Tauchgänge einstellen.

Für den ersten Tauchgang wurden wir mit einem chinesischen Pärchen eingeteilt. Um den Tauchspot herrschte eine ziemliche Strömung und deshalb tauchten ich und Manuela schnell ab, um nicht fortgeschwemmt zu werden. Leider schafften es unsere chinesischen Partner irgendwie nicht abzutauchen und so mussten wir zehn Minuten in der Strömung ausharren, was uns natürlich ziemlich viel Luft gekostet hat.

Nach einer halben Ewigkeit hatte es der Typ dann geschafft abzutauchen, aber seine Freundin blieb oben und konnte den Tauchgang nicht machen. Endlich konnten wir lostauchen und folgten einer wunderschönen Steilwand mit tausend von Haien und Fischen rundherum. Als wir dann einen sandigen Hügel erreichten, hatte der Chinese nur noch 20 Bar in seinem Tank (Das bedeutet wir müssen auftauchen) und es war noch nicht einmal eine halbe Stunde um.

Zuerst wollte der Dive Master den Tauchgang abbrechen aber wir weigerten uns und so schickte er den Chinesen alleine nach oben. Normalerweise sollte man möglichst langsam aufsteigen und noch einen Safety-Stop einlegen. Der Chinese ignorierte aber diese Regel und gab mit seinen Flossen an um möglichst schnell nach oben zu kommen. Wir hörten nur noch das Warnsignal von seinem Tauchcomputer und schon war er an der Oberfläche.

Beim zweiten Tauchgang schaffte es dann seine Freundin auch unter Wasser, aber unser Divemaster musste sie während des gesamten Tauchgangs an der Hand halten. Sie liess seine Hand nur los als grosse Fischschwärme vorbeizogen, um für ein Foto mit ihrem Freund zu posieren. Man merkte richtig, dass sie nur für die Fotos gekommen sind und eigentlich gar keinen Spass am Tauchen haben.

Ausserdem nahmen sie keine Rücksicht auf das Riff und brachen Korallen aber oder jagten Fischen hinterher. Als dann einem Chinesen aus einer anderen Gruppe die Luft auf 20 Meter tiefe ausging, wurden wir richtig sauer. Die Krönung kam dann zum Schluss. Zwei Chinesen waren etwas zu erschöpft für den dritten Tauchgang und liessen ihn einfach sausen. Für uns hatten diese Tauchgänge richtig viel Geld gekostet und Ramona hatte nicht mal eine Bewilligung gekriegt und diese Chinesen haben dann einfach keine Lust auf den dritten Tauchgang – Unglaublich!

Einem Chinesen ging auf 20m die Luft aus (Gelber Schlauch)

Wenn man mal von den Chinesen absieht hatten wir aber wirklich drei super Tauchgänge und wir wissen jetzt auch warum Sipadan als einer der besten Tauchspots der Welt zählt. Nach dieser einmaligen Erfahrung lassen wir Malaysia hinter uns und setzen unsere Reise in Indonesien fort.