Welcome to Hell Nido

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Philippinen
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Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt kamen wir in strömendem Regen in El Nido am Busbahnhof an. Da sich El Nido wirklich als Hell Nido herausgestellt hat, nahmen wir gleich ein Tricycle zum 20 Kilometer entfernten Strand Napcan. Während der Fahrt versuchten wir irgendwie nicht nass zu werden, aber der Regen wurde durch den Wind unter die Plane getragen und bald waren wir komplett durchnässt. Nachdem wir die Hauptstrasse verlassen hatten und Richtung Napcan abbogen, kam zum Regen noch Schlaglöcher dazu, die sich in tiefe Pfützen verwandelt hatten. Unser Fahrer versuchte so gut als möglich um die Löcher zu fahren, aber wir wurden trotzdem ordentlich durchgeschüttelt. Als vor uns eine riesige Pfütze auftauchte, die den ganzen Weg einnahm wurde es ihm zu bunt. Er meinte wir müssten den Rest zu Fuss gehen und es seien nur noch ein paar hundert Meter bis zum Strand.

Wir schnallten unsere Rucksäcke um und versuchten mit unseren Flip-Flops um den Rand der Pfütze herum zu balancieren. Ramona legte es als erstes hin und sie war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Von da an liefen wir mitten durch die Pfütze hindurch, aber auch das war eine rutschige Angelegenheit. Wir folgten der Strasse in der Dunkelheit und fragten immer wieder nach dem Weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir den Strand und es war weit und breit kein Hotel zu sehen. Wir folgten dem Strand zu ein paar Lichtern und fanden endlich eine Bungalow Anlage. Es war noch jemand am Empfang, aber das Zimmer war etwas teuer für unser Budget. Uns blieb aber keine andere Wahl als das Bungalow zu nehmen, aber immerhin war das Zmorge inbegriffen.

Am nächsten Morgen freuten wir uns schon auf ein riesen Buffet, was man bei diesem Preis eigentlich erwartet hätte. Leider gab es nur eine magere Omelette und ein wenig Toast. Als wir nach mehr Toast fragten, meinte die nette Dame vom Hotel, dass sie diesen in Rechnung stellen müsste. Es wurde also nichts mit dem super Frühstück.

Leider verzogen sich die Regenwolken vom Vorabend nicht wirklich, aber wir machten uns trotzdem auf um den riesigen Sandstrand zu erkunden. Der Strand muss wunderschön sein bei Sonnenschein, aber mit den dunklen Wolken machte er einen etwas bedrückenden Eindruck.

Noch immer hungrig, weil wir kein rechtes Frühstück kriegten, setzten wir uns in eines der Restaurants am Strand und bestellten Nudeln und Pommes Frites. Weil die arme Köchin aber nur einen kleinen Gaskocher hatte, warteten wir über eine Stunde auf unser Essen und waren fast verhungert. Als wäre das nicht schon genug fing es auf dem Weg zurück zum Bungalow noch an zu regnen und wir mussten einen Sprint einlegen um nicht völlig nass zu werden.

Den Rest des Tages verkrochen wir uns in unserem Bungalow und warteten bis der Regen aufhörte. Ramona hatte am Vortag ein Hostel am Strand entdeckt, wo es Pizza gibt. Diese wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und als wir dort ankamen war alles voll mit Leuten. Wir waren ganz erstaunt woher die ganzen Leute kommen, denn bis anhin sahen wir kaum irgendjemand am Napcan Beach. Wir bestellten unsere Pizzas und die Kellnerin fragte uns was wir für einen Drink wollten. Wir lehnten dankend ab aber sie meinte es sei Happy Hour und die Getränke wären gratis, weil da Hostel erst gerade eröffnet hatte.

Die Freigetränke liessen wir uns natürlich nicht entgehen und so bestellten wir je einen Drink. Hinzu kam je ein gratis Shot pro Stunde. Der Alkohol schmeckte zwar billig, aber er wirkte und schon waren wir dabei eine Runde Beer-Pong zu spielen. Die Becher waren zwar mit Wasser anstelle von Bier gefüllt und unsere Gegner nahmen es mit den Regeln sehr genau, aber wir hatten trotzdem unseren Spass.

Am nächsten Morgen wurden wir schon wieder von einem Mini-Taifun begrüsst und so beschlossen wir spontan von den Philippinen zu flüchten und zurück nach Malaysia zu gehen. Ein Minibus brachte uns zurück nach El Nido, wo wir eine Nacht verbringen mussten um am nächsten Morgen den Bus nach Puerto Princessa zu nehmen.

Hell Nido bei Regen

Aufgrund des Regens war in ganz El Nido der Strom ausgefallen und jedes Hotel hatte seinen eigenen Generator am Laufen. In den Strassen konnte man von den Abgasen kaum atmen und der Lärm war ohrenbetäubend. Irgendwie fanden wir in dem ganzen Gewirr ein Hotelzimmer, welches sogar eine Klimaanlage hatte. Nur bringt die wenig ohne Strom und so mussten wir die Nacht in dem stickigen Zimmer verbringen.

Stromausfall im Hotel

Der Bus fuhr bereits um 6 Uhr in der Früh und brachte uns in 6 Stunden zum Flughafen in Puerto Princessa. Am Flughafen warteten wir weitere 5 Stunden, weil der Flug aufgrund des Wetters Verspätung hatte. Zum Glück hatten wir noch keinen Flug nach Malaysia gebucht – das hätte nie gereicht.

Endlich konnten wir in das Flugzeug steigen und hoben ab Richtung Manila. In Manila angekommen versuchten wir irgendeinen Flug nach Malaysia zu erwischen. Jeder der schon einmal am Flughafen in Manila war weiss, dass das unmöglich ist. Die Terminals liegen quer über die Stadt verteilt und sind nur mit einem Taxi zu erreichen, dass sich zuerst durch die verstopften Strassen kämpfen muss. Nicht ohne Grund wir dieser Flughafen als einer der schlimmsten der Welt bezeichnet.

Wir schafften es zwar noch zum internationalen Terminal aber ein Flug nach Malaysia ging erst am nächsten Morgen wieder. Als wäre das nicht schon genug hatte Ramona ihr Handy im Taxi vergessen, aber wir konnten den Taxifahrer zum Glück erreichen und es wieder zurückholen. Die Nerven lagen aber trotzdem blank und wir wollten nur noch schnell in einem Hotel unterkommen.

Im Internet haben wir ein Zimmer gebucht und nahmen am Flughafen ein Taxi dorthin. Das Taxi hatte zwar einen Taxameter, aber der zeigte nur die Distanz in Kilometer an. Die Strassen in Manila waren aufgrund des Regens komplett überflutet und haben sich in reissende Flüsse verwandelt. Der Taxifahrer schien das aber nicht gross zu beeindrucken und er führte uns sicher an unser Ziel.

Da wir nur die Distanz auf dem Taxameter sahen wussten wir natürlich nicht wie viel wir bezahlen mussten. Er nannte uns einen völlig überteuerten Preis pro Kilometer und nach langen hin und her hatten wir ihn etwas um die Hälfte heruntergehandelt. Wir hatten die Nasse langsam gestrichen voll von den Philippinen.

Im Hotel suchten wir einen Flug nach Malaysia und die günstigste Option war ein Flug nach Brunei – ein sehr konservativer islamischer Zwergstaat auf der Insel Borneo. Der Flug ging erst um 8 Uhr abends, weshalb wir am Nachmittag einen IMAX-Film in einer der Mega-Malls in Manila anschauten.

Dann war es endlich soweit – wir konnten weg von den Philippinen! Der Flug war pünktlich und wir waren richtig froh dieses chaotische Land endlich hinter uns zu lassen. Unser Ziel war Brunei von dem wir nur gehört haben, dass sie viel Öl und die Scharia als Gesetz haben.