Hai-Alarm in Malapascua

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Philippinen
Weitere Beiträge

Nachdem uns das Tauchen bei Balicasag bereits aus den Socken gehauen hat, wollten wir unbedingt mehr von der philippinischen Unterwasserwelt sehen. Deshalb haben wir als nächstes Ziel die Insel Malapascua ausgesucht. Die Insel ist einzigartig auf der Welt, weil man nur dort die eleganten Thresher Sharks sehen kann. Bevor wir aber tauchen gehen müssen wir zuerst dorthin kommen und unterwegs noch Ramona mitnehmen.

Wir haben uns mit ihr am Busbahnhof in Cebu verabredet und kurze Zeit später als wir angekommen sind, stieg sie schon aus dem Taxi. Der Bus war etwas teurer als erwartet und deshalb nahmen wir zu dritt ein Taxi was unter dem Strich gleich teuer war wie die drei Bustickets. Der Taxifahrer fuhr die knapp vier Stunden zum Ferry Terminal praktisch durch. Unterwegs musste er einmal auf die Toilette, weshalb er einfach am Strassenrand angehalten hat und sich in die Büsche erleichtert hat.

Als wir am Ferry Terminal ankamen fing es in Strömen an zu regnen. Wir suchten also schnell Unterschlupf bei einem Zelt und wurden schon nach einem Privat-Trip gefragt. Das Ferry-Terminal in Malapascua ist berüchtigt für Abzocke und sie wollten uns unbedingt zu einer teureren Überfahrt überreden. Als wir ihnen aber versichert haben, dass wir gerne die reguläre Fähre nehmen möchten liessen sie uns in Ruhe.

Die Überfahrt auf dem kleinen Bambus-Boot über das offene Meer war etwas abenteuerlich, aber wir kamen mit trockenen Füssen auf Malapascua an und machten uns auf dem Weg zu unserem Hotel. Wir hatten ein Doppelzimmer bei Aabana Resort gebucht und der deutsche Besitzer Mike war so freundlich, uns eine extra Matratze ohne Aufpreis zur Verfügung zu stellen. Mike war schon hier als die Insel laut ihm «noch klein und unbekannt» war und hat sich mit dem Aabana Resort ein kleines Paradies aufgebaut.

Das Resort grenzte direkt an den Strand und unser Zimmer war in einem separaten Gebäude mit eigener Terrasse. Gleich neben dem Resort war die Evolution Tauchschule, wo wir unseren Advanced Tauchschein machen wollten. Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet haben, gingen wir gleich zu Evolution um die Tauchgänge zu besprechen.

Für den Advanced Kurs mussten wir fünf Tauchgänge und etwas Theorie absolvieren. Jeder Tauchgang beschäftigt sich mit einem anderen Thema. So müssen wir z.B. einen Deep-Dive auf 30 Meter machen. Diesen können wir gleich mit den Thresher Sharks verbinden, weil diese nicht höher aufsteigen. Für den Navigations-Tauchgang wurden wir mit Tauchcomputer und Kompass ausgerüstet.

Als Guide hatten wir den Veganer und Biologie-Studenten Dan aus England. Er hat uns alles beigebracht was wir wissen müssen und wir waren sehr von seiner Buoyancy beeindruckt. Er schwebt ganz Nah über ein Riff ohne es jemals zu berühren. Beim Naturalist Block blühte er dann richtig auf. Ziel dieses Blockes war es zu beschreiben wie ein Korallenriff funktionierte. Dank seines Biologie-Studiums erklärte er das besonders interessant und zeigte auch gleich noch sehr eindrücklich die Folgen von Überfischung und Massentierhaltung auf.

Um die Thresher Sharks zu sehen mussten wir bereits um vier Uhr morgens aus den Federn. Die schüchternen Haie leben eigentlich auf 200 Meter Tiefe. Auf Malapascua kommen sie aber beim Sonnenaufgang auf 30 Meter hoch und lassen ihre Haut von kleinen Fischen reinigen. Das ist der Moment wo wir diese eleganten Kreaturen beobachten können. Wir müssen aber auf 30 Meter runter und weil wir noch nie so tief getaucht sind war uns schon etwas mulmig. Vielleicht lag das auch daran, dass wir noch kein Frühstück hatten, weshalb wir uns einen Kaffee mit extra Zucker und Milch auf dem Boot zubereiteten. So hatten wir immerhin etwas im Magen.

Die Chance einen Hai zu sehen liegt ungefähr bei 75% und wir hatten Glück an diesem Tag. Kurz nachdem wir auf 30 Meter abgetaucht sind zeigten sich die ersten Haie mit der überdimensionalen Schwanzflosse. Wir verhielten uns ganz ruhig und die Tiere wurden immer wie neugieriger und kamen näher.

Leider konnten wir nur eine Viertelstunde so tief bleiben und so liessen wir uns etwas höher treiben. Ramona konnte deutlich länger als wir unten bleiben, weil sie mit dem speziellen Gasgemisch Nitrox getaucht ist. Wir waren aber auch so mehr als zufrieden, auch weil wir gerade unseren Deep-Dive ohne Probleme gemeistert hatten.

Ein weiteres Highlight, dass wir im Rahmen unseres Advanced Zertifikat machen konnten, war unser erster Nachttauchgang. Dabei sprangen wir bei Sonnenuntergang ins Meer und tauchten bei Dunkelheit ab. Der erste Blick hinunter in die Dunkelheit war schon ziemlich beängstigend, aber als wir die Taschenlampe einschalteten und beim Abtauchen die Umrisse von einem kleinen versunkenen Fischerboot ausmachen konnten, waren wir völlig begeistert. Das ganze Wrack ist mit Korallen überwachsen und mit vielen Fischen, wie zum Beispiel dem Lion-Fish bevölkert. Auch dieser Tauchgang wird uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Nach zwei Tagen hatten wir das Advanced Zertifikat bereits in der Tasche und zum Abschluss machten wir noch drei Tauchgänge bei der Gato Island. Auf der Insel gibt es eine Höhle wo man durchschwimmen kann und man sieht viel Makro (kleine Dinge wie Seepferdchen oder Froschfische). Auch hier hatten wir wieder Glück und wir sahen zahlreiche Seepferdchen, Froschfische und einen Ghost-Pipefish, welcher besonders selten ist.

Beim letzten Tauchgang herrschte eine besonders starke Strömung und aus irgendeinem Grund entschied sich unser Dive-Master gegen die Strömung zu schwimmen. Manuela kam kaum vorwärts, weshalb ich sie ziehen musste und so extrem viel Luft brauchte. Wir schafften es aber zurück zum Ausgangspunkt und waren völlig erschöpft von der Strömung. Wir hatten unsere Feuertaufe definitiv bestanden.

Am nächsten Morgen verliessen wir die Insel schon wieder, weil wir weiter nach Donsol reisen wollten. Dort soll die Wahrscheinlichkeit einen Walhai zu sehen besonders hoch sein. Um nach Donsol zu kommen müssen wir aber drei Fähren und zwei Busse nehmen – alles in allem dauert die Anfahrt über 24 Stunden. Wie wir die Reise gemeistert haben und ob wir einen Walhai gesehen haben, erfahrt ihr im nächsten Beitrag – bis dann!