Tarsiers und Schokolade in Bohol

Von Fabian
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Philippinen
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Nachdem wir fast einen Monat auf der malaysischen Halbinsel verbracht haben, wollten wir eigentlich nach Borneo übersetzten. Allerdings haben wir unterwegs so viele Leute angetroffen die von den Philippinen schwärmten. Da unser Reiseplan zum Glück nicht in Stein gemeisselt ist, haben wir uns kurzfristig umentschieden und beschlossen zuerst auf die Philippinen zu gehen.

Von Singapore war es nur ein dreistündiger Flug nach Cebu, einer Stadt welche ungefähr in der Mitte der Philippinen liegt. Vom Flughafen aus stiegen wir in ein Taxi, dass uns zu unserem Hotel im Zentrum bringen soll. Da wir uns etwas überhaspelt umgebucht haben, konnten wir uns nicht gross mit den Philippinen befassen. Wir dachten der Lebensstandard wäre ähnlich wie in Malaysia und den Filipinos würde es vergleichsweise gut gehen. Leider hatten wir auf unserer zweistündigen Fahrt vom Flughafen ins Zentrum einen anderen Eindruck.

Die Strasse vom Flughafen ins Zentrum war von einem langen Stau verstopft und immer wieder klopften bettelnde Kinder an die Fensterscheibe. Das war etwas was wir nicht erwartet haben. Wir dachten mit Sri Lanka ein etwas ärmeres Land besucht zu haben, aber den Filipinos ging es leider noch etwas schlechter.

Die Zeit im Stau verging zum Glück schnell, weil die Taxifahrerin allerlei Geschichten über die Philippinen erzählte. Wir merkten gleich, dass die Leute hier ein grosses Herz haben obwohl sie nicht viel besitzen. Beim Hotel angekommen wunderten wir uns über den Sicherheitsmann mit einer Schrottflinte am Eingang, aber anscheinend war er zu unserem Schutz hier.

Wir wollten nicht all zu viel Zeit in Cebu verbringen, weil es in der Stadt nicht wirklich angenehm war. Bevor wir aber weiterkonnten, musste ich mir einen neuen Rucksack besorgen. Mein alter Rucksack war ein Erbstück meiner Eltern, mit dem sie schon die Welt bereisten. Die Gepäckverarbeitung am Flughafen hat aber den Reisverschluss zerstört und so musste ein neuer Rucksack her. So nahmen wir ein Jeepney zum nächsten riesen Shoppingmall und kauften dort im Deuter-Fachgeschäft einen Rucksack zum Schnäppchenpreis.

Am nächsten Morgen nahmen wir die Fähre auf die Insel Bohol, welche nördlich von Cebu liegt. Die Überfahrt klappte super, auch wenn das Ticket nur ein Fötzel Papier war.

Wir fanden in Tagbilaran ein super Homestay und nutzten dieses als Basis für unsere Ausflüge auf der Insel. Für den ersten Abstecher nahmen wir ein Jeepney zum Bohol Tarsier Sanctury, um die kleinen Yoda-Äffchen anzuschauen.

Die Äffchen sind meist nicht grösser als eine Faust, machen aber unglaubliche Grimassen mit ihren riesen Augen. Die kleinen Kreaturen sind nachtaktiv und hängen am Tag nur verschlafen in den Bäumen herum. Um sie nicht zu stören mussten wir die Handys ausschalten und durften nur Flüstern. Ein Guide führte uns dann durch den Wald und zeigte uns die Äffchen.

Für die Rückfahrt stoppten wir einen Bus am Strassenrand, welcher uns zurück zum Busbahnhof brachte. Für das letzte Stück zum Homestay nahmen wir ein Tricycle – ein selbstgebautes Taxi welches sehr eng ist aber man kann natürlich beliebig viele Personen reinstopfen.

Am nächsten Tag mieten wir einen Roller vom Homestay und fuhren in Richtung Chocolate Hills. Die berühmten braunen Hügel kann man auf fast jeder Postkarte der Philippinen wiedererkennen.

Auf dem Weg dorthin verlor unser Reifen vom Roller immer wieder Luft, weshalb wir an einem der Vulcanizing-Shops am Strassenrand einen Halt machten. Nachdem sie den Hinterreifen mit Wasser bespritzt haben, fanden sie tatsächlich ein Loch worüber Luft entwich. Um den Reifen zu flicken schierten sie etwas Kit um eine Schraube und drehten diese einfach in das Loch – mal sehen wie lange das hält.

Kurze Zeit später zogen dunkle Wolken auf und wir konnten uns gerade noch unter einen Unterstand retten, bevor uns ein Platzregen überraschte. So kamen wir etwas später als geplant bei den Chocolate Hills an und wir sahen schon von weitem die selfie-schiessenden Touristen. Trotz der vielen Leute genossen wir den Ausblick über die schön geformten Hügel. Diese waren grün anstelle von schokoladenbraun, aber das tat der Aussicht keinen Abstrich.

Wir setzten uns wieder auf unseren Scooter und fuhren Richtung Meer um dann an der Küste zurück zum Homestay zu fahren. Leider unterschätzten wir die Distanz etwas und wir fuhren ewig einer kurvigen Dschungelstrasse entlang. Als wir an der Küste ankamen, war es bereits dunkel und wir hatten immer noch über zwei Stunden fahrt vor uns. Nach einem kurzen Stopp bei einer Bäckerei für das Nachtessen, nahmen wir den Rest der Fahrt in Angriff und kamen dann auch irgendeinmal bei unserem Homestay an. Und übrigens die Schraube in unserem Reifen hat bis zum Schluss dichtgehalten.

Unsere letzte Station in Bohol war Alona Beach. Der Strand im Süden von Bohol war leider ziemlich verbaut und hatte nicht wirklich viel Charme. Wir waren aber nicht wegen dem Strand gekommen, sondern für das Tauchen bei der berühmten Insel Balicasag. Wir hatten uns für eine etablierte Tauchschule entschieden, welche einen Trip nach Balicasa für einen guten Preis anbot. Am Abend vor unserem Tauchgang fanden wir eine super Bar mit Live-Musik. Wir gönnten uns ein paar Bier und machten uns über die betrunkenen Asiaten lustig, die sich auf der Tanzfläche zum Affen machten.

Am nächsten Morgen begrüsste uns unser Dive-Master und brachte uns zum Tauchboot, welches nach Balicasa ablegte. Wir hatten drei Tauchgänge geplant und jeder davon war aussergewöhnlich.  Nebst einem wunderschönen Riff mit ganz unterschiedlichen Korallen, sahen wir zahlreiche Schildkröten und sogar einen riesigen Jackfish-Schwarm.

Die Grösse des Schwarms war unglaublich und wir beobachteten gespannt das Zusammenspiel der einzelnen Fische. Allerdings herrschte auch eine starke Strömung, weshalb man dem Riff nicht zu nahekommen darf. Ich habe mich einmal für ein Foto etwas zu nahe ran gewagt und wurde gleich nach oben gezogen. So sahen wir auf den Tauchgängen nicht nur extrem viel, sondern konnten auch unser Verhalten bei einer Strömung etwas trainieren. Das Training wird sich noch als nützlich erweisen, gerade bei den etwas anspruchsvolleren Tauchspots in Malapascua.

Nach den Tauchgängen nahmen wir die Fähre zurück nach Cebu Stadt, wo wir uns am Busbahnhof mit Ramona aus Gelterkinden verabredet hatten. Sie ist auch auf einer längeren Reise und hat sich spontan für die Philippinen entschieden. Sie wird uns die restlichen paar Wochen begleiten und wird sicher auf dem einen oder anderen Foto auftauchen. Unsere erste gemeinsame Destination ist die Malapascua Island – dem einzigen Ort auf der Welt wo man die eleganten Tresher Sharks beobachten kann.

Ein kleiner Nachtrag für alle die sich gefragt haben was ein Jeepney ist:

Diese umgebauten Jeeps der US-Army sind das Haupttransportmittel in den Philippinen. Ein Jeepney fährt erst los wenn es komplett voll ist und es ist unglaublich wie viele Leute in ein Fahrzeug gequetscht werden können.